Im Juli werden die Ordensfrauen der marianistischen Familie ihr Generalapitel halten. Sie wollen ihre grundsätzlichen Überlegungen und Entscheidungen für die nähere Zukunft unter das Motto «die Pflege» stellen. Zum heurigen Fest Maria Verkündigung, dem Patrozinium der marianistischen Bewegung, laden die Schwestern die ganze marianistische Familie ein, sich mit ihnen auf dieses Thema einzulassen.
Der Rat der Marianistischen Familie in der Schweiz, nimmt diese Einladung an, und möchte hier darauf eingehen.
In den kommenden Monaten werden wir bei verschiedenen Gelegenheiten aus ihrem Dokument einige Schwerpunkte vorstellen und praktische Impulse geben.
Am Fest der Verkündigung können wir unser Augenmerk auf die pflegende Beziehung zwischen Mutter – Eltern und Kind richten.
Ein Engel, eine erstaunliche, eher unglaubhafte Ankündigung: der Rahmen ist schon ausserordentlich. Das wird wohl für die Mutter Gottes Sinn machen, was aber soll es für mich bedeuten? Sowas wird Dir und Mir wohl kaum geschehen…
Wir können leicht übersehen, dass die Antwort Mariens «mir geschehe nach deinem Wort» weiter reicht als das Wunderbare. Maria sagt auch ja zu Verpflichtungen, die sie mit jeder werdenden Mutter teilt: Die Strapazen der Schwangerschaft, der Geburt und danach alles was es braucht um ein ganz abhängiges Neugeborenes erwachsen werden zu lassen. Jedes Neugeborene, jedes Kind, braucht Pflege und Herzlichkeit.
Diese Betrachtung lässt uns erkennen, dass wir von Anfang an in eine Abhängigkeit hinein geboren sind. Ohne das Ja der Mutter ist ein Kind gefährdet. Dieses Ja verpflichtet zwar, aber meistens ermutigt es, motiviert es und befähigt es sie, die nötige Pflege aufzubringen und ihrem Kind Herzlichkeit und Liebe zu schenken.
6 Tage zuvor, am 19. März, haben wir den hl. Josef gefeiert. Sein Fest zeigt, dass das Ja des Vaters dazu kommt. Damit unterstützt und ergänzt er die Sorge und Pflege der Mutter. So wird mit der Zeit der Kreis der ja Sagenden und Mittragenden immer grösser. Das Kind wird sein eigenes Ja dazugeben und seinen gewonnenen Fähigkeiten entsprechend bewusst in den Austausch von Pflege und Sorge eintreten.
So unterstreicht. das Vorbereitungspapier der Marianistischen eine gegenseitige Abhängigkeit:
«Wir leben in einem Netzwerk von Beziehungen. Diese bleiben jedoch nur in dem Mass lebendig, als dass sie regelmässig durch gute Begegnungen gepflegt werden. Nicht nur unter den Menschen: Biologie, Physik, Astronomie und Spiritualität erneuern uns, da, alles verbunden ist. Alles Lebendige steht in Beziehung und so sind es auch, Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.» So ist auch «das ICH kein von allem ausgegrenzter Körper. Das ICH braucht Luft, Wasser, auch Mitmenschen, um sein Leben wann setzen. Die Zusammengehörigkeit verpflichtet uns also eine gemeinsame Welt zu denken und an einem gemeinsamen Projekt MENSCHHEIT teilzunehmen.» Ein Projekt, das wiederum grosser Pflege bedarf. Für Marianisten bestimmt mit einem Blick auf Maria. Den Maria war offen, sie hat hingehört, hat die Ereignisse und Menschen in ihr Herz eintreten lassen, damit Gemeinschaft entstehen und wachsen konnte. Und sie konnte sich vom Unerwarteten, von Gott, überraschen und beschenken lassen.